Auf einem abwechslungsreichen Spaziergang in ursprünglicher Natur und schattigen Wäldern führt der Nordhalbener Grenzweg vom Bahnhof der Rodachtalbahn zur Klöppelschule, die das Historische Ortsmuseum mit Grenzdokumentation und die Internationale Spitzensammlung beherbergt. Auf dem Rückweg kann die historische Marienkapelle besichtigt und vom Schloßbergdie Ausschau der früheren Burgbesatzung nachvollzogen werden.
Ausgehend vom Bahnhofvorplatz folgt man nach rechts, zunächst auf, dann unterhalb der Hauptstraße, der Markierung "RT 34". Nach 200 m beginnt beim Forsthaus die Markierung des Nordhalbener Grenzwegs als Rundweg, der man nach rechts folgt. Mit Überquerung der Rodach im Ortsteil Grund wird gleichzeitig eine ehemalige Grenze überschritten, die heute noch eine "Glaubensgrenze" zwischen den mehrheitlich katholischen Christen in Nordhalben und den meist evangelischen Christen im Grund und in Heinersberg darstellt. Entlang der Rodach gelangt man zum Dreiherrenstein, der einst die Grenzen zwischen drei Herrschaftsgebieten markierte. Näheres erklärt eine Informationstafel vor Ort. Über eine Betonbrücke wird zunächst die Rodach, dann auf einem Holzsteg der Titschengrundbach überquert.
Der Weg führt nun in Thüringen weiter nach links auf dem ehemaligen "Grenzersteig" der DDR-Grenztruppen. Unmittelbar nach Einrichtung der Demarkationslinie zwischen sowjetischer und amerikanischer Besatzungszone, insbesondere nach der Gründung der beiden deutschen Staaten, wurde die "grüne" Grenze auf beiden Seiten von den Grenzorganen intensiv auf "Grenzersteigen" bestreift. Diese führten - im Gegensatz zu den Grenzsperranlagen - auch in unbefestigten Grenzabschnitten immer direkt an der Grenze entlang. Im Titschengrund wird der Kontrast zwischen dem eigentlichen Grenzverlauf in einem idyllischen Talgrund und dem ehemaligen Todesstreifen bis hin zum Sperrzaun auf der Höhe des Titschenberges besonders deutlich. Auf dem nächsten Kilometer erwarten den Wanderer eine über Jahrzehnte fast unberührte Natur am Grünen Band und zahlreiche historische Grenzsteine mit der Aufschrift KB (Königreich Bayern) auf bayerischer und FR (Fürstentum Reuß) auf thüringer Seite. Auch einige von der DDR gesetzte Betonquader sind zu entdecken.
Bevor auf einem Holzsteg wiederum der Titschengrundbach überquert wird, kann auf einer Holzsitzgruppe eine kurze Rast - wahlweise in Franken oder Thüringen - eingelegt werden, wonach sich der nun folgende Aufstieg zum Buckenberg mit frischer Kraft bewältigen lässt. Vom Buckenberg leicht bergab führt der Weg nun zur Staatsstraße, nach deren Überquerung links leicht bergauf, vorbei am Amlichteich in die Amlichstraße. Nach wenigen Metern gelangt man zur Rückfront der Klöppelschule, ein nach rechts abzweigender Fußweg führt zum Haupteingang. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch des Historischen Ortsmuseums mit Grenzdokumentation und der Internationalen Spitzensammlung, einer Ausstellung von europäischem Rang.
Nach dem Museumsbesuch erreicht man über den Kapellenweg die Kapelle "Mariä Heimsuchung" - im Volksmund Marienkapelle - die tagsüber immer geöffnet ist und zum Besichtigen und Verweilen einlädt. Eine Tafel am Weg unterhalb der Kapelle informiert über ihre Geschichte. Über den Schloßberg mit seinem Wahrzeichen, dem "Schwamma" geht es nun weiter abwärts. Seit 1154 stand auf dem Plateau die Burg "Nordhalden"; zunächst umstritten, dann gemeinsam regiert von den Bischöfen von Bamberg und den Vögten von Gera. Die Burg wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört, die Ruine danach vollständig abgetragen. Heute genießt man von hier aus eine unvergleichliche Aussicht auf das Grüne Band, das benachbarte Thüringen und mehrere Frankenwaldtäler.
Weiter bergab auf dem Bahnsteig erreicht man die Dreifaltigkeitskapelle, deren Geschichte ebenfalls auf einer Informationstafel dargestellt ist. Nach Überquerung der Staatsstraße gelangt man wiederum zum Forsthaus, von dort nach rechts entlang der Markierung "RT 34" zum Ausgangspunkt am Bahnhof.